Feature Films 2025
BORN FOR YOU
Originaltitel: Nata per te
Fabio Mollo, Italien 2024, 113 min, Italienisch mit deutschen Untertiteln
► Dienstag, 28. Oktober 2025, 20:00 Uhr
Ein bewegender Spielfilm mit einer universellen Botschaft nach wahren Begebenheiten.
Alba kommt mit dem Down-Syndrom zur Welt – und wird direkt nach der Geburt von ihrer Mutter zurückgelassen. Ganze dreißig Familien lehnen sie ab, bis schließlich die Richterin entscheidet, Alba vorerst Luca Trapanese als Pflegekind anzuvertrauen. Luca ist schwul, praktizierender Katholik und sozial engagiert – doch bekommt er auch die Chance, Alba dauerhaft zu adoptieren? Luca nimmt mithilfe einer jungen Anwältin einen scheinbar aussichtslosen Kampf mit einem Rechtssystem auf, das gleichgeschlechtliche Paare und Alleinstehende in Adoptionsfragen diskriminiert.
In feinsinniger Dramaturgie gestaltet Regisseur Fabio Mollo diese Geschichte nach Luca Trapaneses autobiografischem Bestseller „Nata per te“. Er ist die Vorlage für diesen hochemotionalen Film und erzählt von dem beschwerlichen, von Rückschlägen gepflasterten Weg zu Lucas Vaterdasein. BORN FOR YOU hat das italienische Publikum bereits tief berührt. Der Film überzeugt mit einer Geschichte, die von Mut und Hoffnung, vom Ringen um Gleichberechtigung und Toleranz erzählt – und von einer Liebe, die keine Grenzen kennt.
Präsentiert von: Queeres Netzwerk Niedersachsen


DIE EINE TANZT, DIE ANDERE NICHT
Emilie Girardin, Deutschland/Schweiz 2024, 78 min, Englisch/Deutsch/Spanisch/Hebräisch/Polnisch mit deutschen Untertiteln
► Sonntag, 26. Oktober 2025, 18:00 Uhr
Eine unerwartete Schwangerschaft stellt die enge Freundschaft von Tirza und Dani auf eine harte Probe. Tirza, eine leidenschaftliche Tänzerin, findet im Tanz seit jeher einen Ort, an dem sie ihre innersten Gefühle ausdrücken kann – Freude, Angst, Wut und Zweifel fließen in jede Bewegung ein. Nun ringt sie mit dem Gedanken an einen Schwangerschaftsabbruch. Dani hingegen, die mit einer ganz anderen Lebenshaltung auf die Situation blickt, schlägt überraschend vor, das Kind gemeinsam großzuziehen – nicht als Paar, sondern als Wahlfamilie. Dieser radikale, zugleich zärtliche Vorschlag wirft tiefgehende Fragen auf: Wie viel Nähe kann eine Freundschaft zulassen? Wo beginnt Verantwortung, wo endet persönliche Freiheit?
Emilie Girardin erzählt mit großer Feinfühligkeit von einer Gruppe junger Menschen, die jenseits von Konventionen nach neuen Wegen suchen – und dabei mit Unsicherheit, Überforderung und echter Zuneigung konfrontiert werden. Es ist ein stiller, feinfühliger Film über alternative Formen von Intimität, die Grenzen des Sagbaren und die Sehnsucht nach Verbundenheit in einer komplexen Welt.
Zu Gast: Regisseurin Emilie Giradin und Mitglieder von Cast & Crew
Präsentiert von: LSVD Niedersachsen-Bremen


LEÓN
Andi Nachón/Papu Carotto, Argentinien 2023, 80 min, Spanisch mit deutschen Untertiteln
► Samstag, 1. November 2025, 19:30 Uhr
Julia und Barby haben zusammen ein Restaurant eröffnet, in dem sie arbeiten, leben und lieben. Gemeinsam ziehen sie den pubertierenden León groß. Alles sieht nach einem gelungenen Miteinander aus, doch dann stirbt Barby, und León muss sich entscheiden, ob er bei Julia oder beim Vater leben möchte, und die Schwiegermutter hat auch ein Wörtchen mitzureden.
Ein berührendes Familiendrama über Liebe, Verlust und Veränderung. Wie kann es nach einem schmerzhaften Einschnitt weitergehen? Kann es gelingen, uns selbst und das Leben wiederherzustellen, das wir verloren glaubten. Bindungen im Kontext biologischer oder sozialer Elternschaft, anwesende Mütter oder abwesende Väter – wenn starke Gefühle im Spiel sind und wir den Realitäten des Lebens ins Auge sehen, müssen wir uns unseren Ängsten stellen und diese bewältigen.
Der Hauptfilm am Abschlusstag unseres Festivals arbeitet mit ausdrucksstarken Bildern in der großstädtischen Szenerie Argentiniens und mit einem Soundtrack, der das cineastische Erleben eindrucksvoll unterstreicht. Sinnlichkeit wird dabei nicht zuletzt über kulinarische Eindrücke vermittelt. LEÓN wurde preisgekrönt auf Ventana Sur, Lateinamerikas führendem Filmmarkt.
Präsentiert von: Queerfilmfest Rostock


LESBIAN SPACE PRINCESS
Emma Hough Hobbs/Leela Varghese, Australien 2025, 87 min, Englisch mit deutschen Untertiteln
► Freitag, 24. Oktober 2025, 20:00 Uhr
Die introvertierte Weltraumprinzessin Saira erlebt den emotionalen Tiefpunkt ihres Lebens, als ihre Freundin, die coole Kopfgeldjägerin Kiki sie unerwartet verlässt – mit der Begründung, Saira sei zu bedürftig und klammere zu sehr. Doch gerade als sie glaubt, alles verloren zu haben, erreicht sie ein verzweifelter Hilferuf: Kiki wurde entführt, und zwar von einer längst vergessenen Spezies frustrierter Incel-Aliens, den „Straight White Maliens“. Ihr Lösegeld? Eine der mächtigsten Waffen der lesbischen Galaxis: Sairas königliche Labrys. Dumm nur, dass Saira diese gar nicht besitzt …
Saira stürzt sich in ein chaotisches Rettungsabenteuer, in der Hoffnung, Kiki zu befreien und sie zurückzugewinnen. Doch auf ihrem Weg muss sie nicht nur kosmische Gefahren bestehen, sondern vor allem ihren inneren Dämonen begegnen – den Zweifeln, Ängsten und der Unsicherheit, die sie lange versteckt hat. Kann Saira über sich hinauswachsen und das Vertrauen in sich selbst finden?
Die bunte Animationskomödie LESBIAN SPACE PRINCESS ist grell, laut, politisch – und wahnsinnig lustig! Der Film gewann auf der Berlinale 2025 den Teddy Award für den besten Spielfilm und gerade erst den QueerScope-Debütfilmpreis.
Zu Gast: Regisseur*in Emma Hough Hobbs
Gewinner des QueerScope Debütfilmpreis 2025
Präsentiert von: Mädchenhaus Hannover


LUCKY, APARTMENT
Kangyu Garam, Südkorea 2024, 96 min, Koreanisch mit englischen Untertiteln
► Freitag, 31. Oktober 2025, 17:30 Uhr
Seit fast neun Jahren sind Seon-woo und Hee-seo ein Paar. In Seoul wagen die Frauen den Schritt in eine gemeinsame Zukunft und kaufen eine kleine Wohnung – ein Ort, der Sicherheit, Zugehörigkeit und Unabhängigkeit verspricht. Doch die Realität holt sie schnell ein: Eine Beinverletzung zwingt Seon-woo zur Untätigkeit, während Hee-seo die finanziellen Sorgen allein trägt. Die wirtschaftliche Rezession verstärkt den Druck, unausgesprochene Konflikte treten zutage. Hinzu kommt die ständige Unsicherheit, weil Hee-seo ihre Beziehung vor ihrer Familie verbirgt.
Isoliert in den eigenen vier Wänden, fixiert sich Seon-woo zunehmend auf einen beißenden Geruch aus dem Stockwerk darunter. Die Entdeckung, dass die ältere Nachbarin dort unbemerkt verstorben ist, weckt in ihr eine stille, beharrliche Suche nach Spuren von Nähe und Fürsorge in einer Welt, die oft wegschaut.
Mit feiner Beobachtungsgabe und Gespür für das Alltägliche inszeniert Kangyu Garam ihr Spielfilmdebüt – ein sensibles Porträt über Liebe, gesellschaftlichen Druck, Isolation und die unsichtbaren Lasten queeren Lebens in Südkorea. Zwischen Realismus und Intimität zeigt LUCKY, APARTMENT, wie äußere Krisen innere Wahrheiten ans Licht bringen und wie selbst kleine Gesten Hoffnung stiften.
Präsentiert von: Beauftragte für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt


MASCARPONE 2:
THE RAINBOW CAKE
Originaltitel: Maschile Plurale
Alessandro Guida, Italien 2024, 105 min, Italienisch mit deutschen Untertiteln
► Freitag, 31. Oktober 2025, 19:30 Uhr
Drei Jahre nach dem Tod des gemeinsamen Freundes Denis sehen sich Antonio und Luca zum ersten Mal wieder. Antonio ist inzwischen als Konditormeister zum erfolgreichen Internetstar geworden. Trotzdem fehlt Antonio die Inspiration, und auch in der Beziehung zu Dario ist er nicht richtig glücklich. Luca, der nach dem Tod seines Freundes an einem Tiefpunkt angelangt war, hatte das Glück, in Tancredi seinen jetzigen Freund kennenzulernen. Zusammen mit ihm arbeitet Luca mittlerweile als Sozialarbeiter in einer Einrichtung für queere Jugendliche.
Trotz der langen Funkstille wird schnell klar, dass zwischen den beiden noch immer eine besondere Beziehung besteht. Sie beschließen, den ehemaligen Laden von Luca zu Ehren von Denis wiederzueröffnen, doch Antonio handelt nicht aus reiner Selbstlosigkeit. Wird Antonio lernen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und in die Zukunft zu schauen? Bereits bei den PERLEN 2022 ist die turbulente und preisgekrönte Romantik-Komödie MASCARPONE zum Publikumsliebling avanciert.
Mit MASCARPONE 2 ist Regisseur Alessandro Guida eine gelungene Fortsetzung mit hohem Erzähltempo, viel Emotion und höchst attraktiven Darstellern gelungen, die aufs Beste unterhält, selbst wenn man den ersten Teil von MASCARPONE verpasst hat.
Präsentiert von: Kaffeebar Rossi


MAUERN AUS SAND
Originaltitel: Zečji nasip
Čejen Černić Čanak, Kroatien/Litauen/Slowenien 2025, 88 min, Kroatisch mit deutschen Untertiteln
► Samstag, 25. Oktober 2025, 22:00 Uhr
Ein Dorf in Kroatien wird von einem Hochwasser bedroht. Der junge Marko führt ein ganz normales Leben als erfolgreicher Sportler, hat eine feste Freundin, ist gut in der Familie integriert und seinem jüngeren Bruder eng verbunden, der mit Down-Syndrom zur Welt kam. Doch dann kehrt sein Jugendfreund Slaven zur Beerdigung seines Vaters zurück und trifft dort Marko. Während das Dorf verzweifelt Sandsäcke stapelt, ringt Marko mit seinen Gefühlen und der Enge von Tradition und Pflicht. Das Wasser steigt, die Spannung wächst – und wie lange lässt sich das Verdrängte wirklich zurückhalten? Denn Gefühle finden, wie Wasser, jeden Riss.
Regisseurin Čejen Černić Čanak inszeniert ein sinnliches, präzises Filmdrama über das Erwachsenwerden, eingefangen von der atmosphärischen Kamera von Marko Brdar. Die Inszenierung nimmt sich ihre Zeit und führt unbeirrbar zum Scheitelpunkt, an dem sich die Gefühle Bahn brechen. Ein seltener queerer Blick aus Kroatien – hochspannend, zart, unwiderstehlich. Der Film hatte seine Weltpremiere bei der Berlinale 2025 in der Sektion Generation 14plus.
Präsentiert von: EastCoffee


NIGHT STAGE
Originaltitel: Ato Noturno
Marcio Reolon/Filipe Matzembacher, Brasilien 2025, 119 Minuten, Portugiesisch mit deutschen Untertiteln
► Sonntag, 26. Oktober 2025, 20:00 Uhr
Die beiden Nachwuchsschauspieler Matias (Gabriel Faryas) und Fabio (Henrique Barreira) stecken mitten in den Proben zu einem Theaterstück und stehen kurz vor der Premiere. Matias hofft zudem auf eine Rolle in einer Fernsehserie, die ihm von der Casterin in Aussicht gestellt wird. Dann lernt er online den etwas älteren Rafael (Cirillo Luna) kennen, und sofort sprühen die Funken. Rafael stellt allerdings gleich erstmal klar, dass er nichts von zweiten Dates halte; es gehe ihm ausschließlich um Sex. Aber dennoch sehen sich die beiden Männer schon bald wieder: Gemeinsam leben sie ihren Kink aus, an öffentlichen Orten intim zu sein, stets um die Gefahr wissend, erwischt zu werden. Doch Rafael hat noch ein weiteres, gefährliches Geheimnis…
Mit dunkelschillernden Bildern führen die Regisseure und Drehbuchautoren Marcio Reolon und Filipe Matzembacher (ihr Film HARD PAINT lief 2018 bei den PERLEN) die Genres Tanzfilm, Thriller und Politdrama zusammen und verweben sie meisterhaft ineinander. Der Film überzeugt durch starke Charaktere, eine ungemein spannende Geschichte und schweißtreibende Action.
Präsentiert von: Vulkansauna


NOBODY LIKES ME
Petr Kazda/Tomás Weinreb, Tschechien 2024, 84 min, Tschechisch mit englischen Untertiteln
► Donnerstag, 30. Oktober 2025, 22:00 Uhr
Sára ist gutaussehend, zuverlässig, im Beruf erfolgreich, bei den Kollegen beliebt – und Single. Freundinnen wie Kolleginnen bemühen sich redlich, Sará endlich in eine Partnerschaft zu befördern. Doch auf den eleganten Bällen der tschechischen Armee, Sáras Arbeitgeber, beschränkt Sára Kontakte zu männlichen Kollegen auf eine Runde Tanz, das war’s. Bis Sára nachts auf dem Heimweg Martin trifft – zugegebenermaßen nicht in bester Verfassung. Dennoch entwickelt sich zwischen den beiden die ganz große Liebe. Doch Sarás Umfeld, Sarás beste Freundin und Sarás übergriffige Mutter haben andere Vorstellungen. In diesen Kreisen gelten klare soziale Rollen und Regeln: Wer nicht ins Raster passt, kann nicht Teil dieser Gesellschaft sein. Wie in der Armee ist Sára gewohnt zu funktionieren, doch die starren Konventionen und unverrückbaren Ansichten des privaten Umfelds zwingen Sára nun in einen Konflikt zwischen Gehorsam und Gefühlen…
Die gleichermaßen zurückhaltende wie intensive Verkörperung der beiden Hauptfiguren durch Rebeka Poláková und Mantas Zemleckas geht unter die Haut. Nach dem Publikumserfolg „We have never been modern“ von 2024 ein neuer, mitreißender Film aus Tschechien über Intersexualität. Große Gefühle, großartige Bilder, ganz großes Kino!
Präsentiert von: LSVD Niedersachsen-Bremen


OUTERLANDS
Elena Oxman, USA 2025, 100 min, Englisch mit deutschen Untertiteln
► Mittwoch, 29. Oktober 2025, 20:00 Uhr
Cass ist Single, nicht-binär und hält sich mit Kellnern, Babysitting und dem Verkauf von Partydrogen über Wasser, um die Miete aufzubringen für eine kleine Wohnung in den „Outerlands“, einem vernachlässigten Viertel San Franciscos. Als Cass der Arbeitskollegin Kalli näher kommt, bittet diese Cass, für ein paar Tage auf ihre 11-jährige Tochter Ari aufzupassen. Cass willigt ein, doch Kalli verschwindet spurlos und ist nirgends zu erreichen. Cass und Ari bauen allmählich ein vertrautes Band zueinander auf. Zugleich ist Cass gezwungen, sich mit verdrängten Erfahrungen aus der eigenen Kindheit auseinanderzusetzen.
OUTERLANDS, der Debütfilm von Elena Oxman, überzeugt durch sein authentisches Setting und die persönliche Erzählweise. Elena Oxman (Regie) und Asia Kate Dillon (Hauptrolle) bringen ihre eigenen Erfahrungen als nicht-binäre Personen ein. Der Film gewann auf dem Filmfest München 2025 den Queer Media Society Award für den besten queeren Langfilm. Aus der Jurybegründung: „Die Selbstverständlichkeit, mit der die Non-Binarität der Hauptfigur erzählt wird, hat uns überzeugt, und erscheint uns besonders wesentlich angesichts einer Regierung in den USA, die die hart errungene Sichtbarkeit und Anerkennung von Gender-Diversität mit einem Federstreich abzuschaffen droht.“
Präsentiert von: QueerUnity


PONYBOI
Esteban Arango, USA 2024, 103 min, Englisch mit deutschen Untertiteln
► Samstag, 25. Oktober 2025, 20:00 Uhr
Die intersexuelle Person Ponyboi arbeitet tagsüber in einem Waschsalon – und nachts verkauft Ponyboi den Körper für Geld und Drogen. Als am Valentinstag plötzlich eine neuartige Droge auftaucht, nimmt die Nacht eine dramatische Wendung: Wirkt der Tod eines Freiers zunächst wie ein tragischer Unfall, so erweist er sich bald als Auslöser für eine wilde Jagd. Es beginnt ein Strudel aus Flucht und Verfolgung, begleitet von einer Begegnung der besonderen Art. Diese Nacht wird zur Zerreißprobe zwischen Freundschaft, Liebe und Gefahr.
Der Thriller PONYBOI basiert auf dem gleichnamigen Kurzfilm, der 2019 auch erfolgreich im Programm bei den PERLEN lief und von keinen Geringeren als Stephen Fry, Emma Thompson und Seven Graham koproduziert wurde. Nun inszeniert der kolumbianisch-amerikanische Regisseur Esteban Arango ein queeres Roadmovie über Freundschaft, sexuelle Identität, Sehnsucht und Gewalt.
Mit der intersexuellen Hauptfigur Ponyboi, verkörpert von River Gallo, gewinnt der Film eine Ernsthaftigkeit, die immer authentisch und nie künstlich wirkt. Auch außerhalb des Filmbusiness setzt sich River Gallo für die Rechte von intersexuellen Menschen ein.


RAINS OVER BABEL
Originaltitel: Llueve sobre Babel
Gala del Sol, Kolumbien/Spanien/USA 2025, 113 min, Spanisch mit englischen Untertiteln
► Montag, 27. Oktober 2025, 20:00 Uhr
Babel – schillernder Nachtclub in den düsteren Gassen von Calí, Ort zwielichtiger Personen im Labyrinth der Nacht, ein undurchdringliches Geflecht von Menschen und Macht im Limbus zwischen Leben und Tod. Alle versuchen, zu einem Deal mit La Flaca, dem Tod, zu gelangen, um noch ein paar Jahre mehr Lebenszeit herauszuschinden.
In einem irrwitzigen Tanz durch ein Fegefeuer à la Dante Alighieri treffen sich Jacob, Sohn eines Pfarrers und ambitionierte Drag Queen, Johan, eigentlich schon tot, aber wild entschlossen, sich dem Verfall entgegenzustellen, Uma, die um das Leben ihrer Tochter kämpft, und ihr Begleiter Timbi, der wie das lyrische Ich von Dante Alighieri selbst die sieben Kreise der Hölle durchwandern will.
Gala del Sols Drehbuch verflicht Motive aus dem erstem Teil von Dantes Göttlicher Komödie (dem Inferno) mit dem Mythos des antiken Babel zu einem höllisch spannenden, exzessiven und nicht selten urkomischen Totentanz. Der bildgewaltige Film aus Kolumbien wurde mit drei Jury Awards auf den Filmfestivals Las Palmas, Inside Out LGBTQ Toronto und Out Film CT ausgezeichnet und für Preise auf 14 weiteren Festivals nominiert.
Präsentiert von: Checkpoint Hannover


REVIÈRE
Hugues Hariche, Schweiz/Frankreich, 2023, 104 min, Französisch mit deutschen Untertiteln
► Donnerstag, 30. Oktober 2025, 20:00 Uhr
Die 17-jährige Manon sucht nach Antworten. Aus den Schweizer Alpen trampt sie in die französische Kleinstadt Belfort. In der dortigen Eishalle begegnet sie der Clique um die talentierte Eiskunstläuferin Karine. Einsamkeit und Verletzungen, aber auch Ehrgeiz und Teamgeist führen die beiden Hauptdarstellerinnen zusammen. Manon findet neue Freunde und kämpft für ihren Sport: das Eishockey!
RIVIÈRE zeigt die Reise der intensiven, verletzlichen und rebellischen Hauptdarstellerin, die ihren Vater sucht und sich selbst findet. Ein feinfühliger und vielschichtiger Film, in dem vieles wortlos, beiläufig und durch Blicke erzählt wird und der ordentlich unter die Haut geht.
In der vertrauten Umgebung seiner Kindheit skizziert Regisseur Hugues Hariche eine jugendliche Generation, für die alles erreichbar scheint, aber nicht immer ist oder seinen Preis hat. Die Suche der jungen Frau nach Identität, Zugehörigkeit und Sinn vollzieht sich in einer Männerdomäne, in der Auseinandersetzungen körperlich, aggressiv und über Wettkampf ausgetragen werden. Das Körperliche erfährt in diesem atmosphärisch dicht erzählten Spielfilm besondere Aufmerksamkeit: Möglichkeiten, Grenzen und Risiken bei der Herausforderung unserer Körper bis hin zu deren Zerstörung.
Präsentiert von: Leinebagger


SALOMÈ
André Antônio, Brasilien 2024, 118 min, Portugiesisch mit englischen Untertiteln
► Freitag, 24. Oktober 2025, 22:00 Uhr
„Wie der Mond heute Nacht aussieht …“
Cecilia, ein junges erfolgreiches Model, kehrt über Weihnachten und Neujahr von São Paulo zu ihrer strenggläubigen Mutter nach Recife zurück. Dort begegnet sie ihrem Jugendfreund João, in den sie sich schlagartig verliebt. Angefeuert durch die Droge Lolo, erleben sie einen sinnlichen Rausch, der sie in einen immer tieferen Wirbel aus Euphorie und Hingabe führt. Doch João hat ein tief verborgenes Geheimnis, das auch in Cecilia eine verborgene Seite erweckt...
Der in rauschhaften Bildern, explodierenden Farben und hypnotischen Klängen komponierte Film mit einem vorwiegend mit Transpersonen besetzten Cast folgt lose dem Mythos der Salome, wobei nicht so sehr die alttestamentarische Geschichte, sondern das Epos von Oscar Wilde im Mittelpunkt steht. Das Begehren, die Verweigerung und die Ekstase sind treibende Kräfte, die in mitreißenden Bildern ganz im Stil von Marcel Camus’ Filmklassiker Orfeu Negro (1959) erzählt werden.


WER WILL SCHON EINEN ASTRONAUTEN HEIRATEN?
Originaltitel: ¿Quién quiere casearse con un Astronauta?
David Matamoros, Spanien/Uruguay/Argentinien 2024, 94 min, Spanisch/Englisch mit deutschen Untertiteln
► Samstag, 1. November 2025, 22:00 Uhr
David will es nach 15 Jahren Beziehung mit Quique, einem vielbeschäftigten Galeristen, endlich wissen: Ermutigt von seinen Freund*innen plant er heimlich einen Roadtrip für Zwei auf der Route 66 mit Hochzeit in Las Vegas. Als er seinem Partner jedoch den Heiratsantrag macht, bekommt er prompt einen Korb. Weil David der Gedanke an eine Traumhochzeit nicht loslässt, fliegt er kurz entschlossen allein in die USA, um sich einen Ehemann zu suchen und vom Fleck weg zu heiraten. Der charmante Pilot Esteban lässt sich gern auf das neckische Spiel ein, und unversehens landen beide vor dem Traualtar. Damit fangen die Komplikationen aber erst richtig an…
Der quirlige Feel-Good-Streifen ist das Spielfilmdebüt von Regisseur David Matamoros und erinnert mit seinem nostalgischen Flair an die RomComs der 1990er-Jahre. Mit Situationskomik, originellen Drehbuchkapriolen, attraktiven Schauplätzen wie Barcelona, Las Vegas und die Route 66 und einem nicht minder attraktiven Cast bietet der Film beste Unterhaltung zum Festivalausklang. Selten war Torschlusspanik so witzig!
Präsentiert von: Kleinkunstbühne Hannover